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Abgesang an elf verlorene Socken - Leseprobe

Sie ging sehr leise ohne jedes Wort war eines frühen Sonntagmorgens schlicht weg. Fort.

Spät abends hatte ich sie tags zuvor noch ausgezogen zu achtlos – wie mir später schien – ward dadurch sie durch mich betrogen?

Sie war verpaart, was ich jedoch sehr häufig ignorierte, indem ich sie mit ihresgleichen stets neu und mutig kombinierte.

Doch keine war mir so wie sie vertraut geworden, bekleidete mich an so vielen nahen und entfernten Orten

Mehr noch: ich liebte sie aus ganzem Herzen! Wir neckten uns - wir scherzten „Such mich doch!“ - „Ich finde dich!“ „Wo bleibst du denn?“ – „Jetzt wirst du rot – ich liebe dich!“ Ach, wie Erinnerungen schmerzen!

In ihrem großen, weiten Auge vermochte ich mich unten nackt zu sehen und erst allmählich konnte ich begreifen und verstehen:

Nur wer sich öffnet kann erkennen, kann Dinge sehen und benennen.

Und ich erkannte: Dich, meine linke Socke, dich hab ich nie verloren. Tief in mir drin, an einem guten Ort, da wirst du ständig neu geboren.

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